Wärmewende

Wie können wir unseren gesamten Wärmebedarf CO2-neutral decken, um dem Klimawandel entgegenzuwirken?

Viele Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt zeigen sich erst dann, wenn neue Technologien bereits weit verbreitet und etabliert sind. Die Verbrennung von Öl und Kohle zur Versorgung mit Strom, Wärme und Treibstoffen hat großen Wohlstand gebracht, aber auch zu einem hohen Ausstoß von Treibhausgasen wie CO2 geführt. Die Anreicherung dieser Treibhausgase in der Atmosphäre verändert das Klima und erhöht die Temperatur auf der Erde. Steigen die durchschnittlichen Temperaturen zu stark an, wirkt sich dies schwerwiegend auf die natürliche Umwelt und auf unser tägliches Leben aus. Deutschland kann und muss dazu beitragen, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, indem es die Energiewende verwirklicht und den Übergang zu einem nachhaltigen Energiesystem meistert.
Aktuelles Ziel der deutschen Bundesregierung und des Landes Baden‑Württemberg ist, die CO2-Emissionen bis 2050 schrittweise um 80 bis 95 Prozent zu reduzieren.

Rund 50 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfallen auf Heizzwecke, Warmwassererzeugung sowie industrielle Prozesswärme und -kälte. Aus diesem Sektor kommen in Deutschland auch knapp 50 Prozent der CO2-Emissionen. Eine klimaneutrale Neugestaltung des Wärmesektors ist daher für die Energiewende und das Erreichen der Klimaschutzziele von entscheidender Bedeutung.

Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir unseren Energiebedarf über neu zu errichtende Infrastrukturen decken. Welche Rolle einzelnen Technologien dabei zukommt und an welchen Orten sie gebaut werden sollen, ist allerdings teilweise umstritten. Nationale Interessen der Energieversorgung stehen dabei oft nicht immer im Einklang mit lokalen Interessen und Bedenken. Mit ihrem Potenzial zur Bereitstellung von Wärme und Strom kann die Geothermie eine zentrale Rolle in einem zukünftigen Energiesystem spielen. Die Internationale Energieagentur IEA prognostizierte der Geothermie 2017 den zweitgrößten Beitrag zur weltweiten Wärmewende nach Biomasse- und Abfallnutzungstechnologien.

Rolle der Kommunen

Die Energiewende läuft auf vielen verschiedenen Ebenen – von global bis lokal.

Die Energieversorgungsinfrastruktur, die vor der Energiewende hauptsächlich auf fossilen und nuklearen Brennstoffen basierte, soll auf erneuerbare Quellen umgestellt werden. Zugleich gilt es, die Energieeffizienz zu steigern und damit den Energieverbrauch zu senken. Die Stromversorgung aus regenerativen Quellen wie Photovoltaik und Windenergie wird breit diskutiert und weitgehend realisiert.

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Die Wärmewende steht jedoch vor der Herausforderung, dass nur wenige Technologien existieren, die große Wärmemengen aus erneuerbaren Quellen bereitstellen können. Zudem lässt sich Wärme nicht über lange Strecken wirtschaftlich transportieren. Daher soll nach dem baden-württembergischen Klimaschutzkonzept der Anteil der Tiefengeothermie Bohrungen in mehreren Hunderten bis Tausenden von Metern Tiefe, über die im Gestein und im Thermalwasser gespeicherte Wärmeenergie für die Nutzung erschlossen wird. an der Wärmeerzeugung im Land um das Drei- bis Vierfache steigen. Die Tiefengeothermie eignet sich unter anderem dazu, Nahwärmenetze zu betreiben.

Beim Klimaschutz kommt den Kommunen eine besondere Bedeutung zu. Das hebt auch der Karlsruher Kreistag in Verbindung mit dem Klimaschutzkonzept „zeozweifrei“ des Landkreises Karlsruhe hervor. Das Konzept zielt darauf, den Energiebedarf des Landkreises bis 2050 ohne CO2-Emissionen zu decken. Da die Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien häufig städtebauliche Maßnahmen erfordert und da ein beachtlicher Gebäudebestand in öffentlicher Hand liegt, müssen die Kommunen Projekte initiieren und durch klimaneutrale Bewirtschaftung ihrer Liegenschaften eine Vorreiterrolle übernehmen.

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